Antikorrosionsbeschichtungen

Antikorrosionsbeschichtungen sind Schutzbeschichtungen, die Metalloberflächen vor Korrosion schützen. Sie reduzieren oder verhindern den direkten Kontakt mit Feuchtigkeit, Sauerstoff, Salzen und anderen aggressiven Medien durch Barrieren, galvanische Wirkung oder hemmende Chemie. Sie finden vor allem auf Stahl Anwendung, seltener auf Aluminium oder anderen Metallen.

Zu den Haupttypen gehören barriereschützende Beschichtungen wie Epoxid-, Epoxid-Polyurethan- oder Acrylsysteme, die eine dichte Barriere bilden; aktiv schützende Systeme wie zink- oder aluminatreiche Primer, die galvanisch schützen; hemmende Pigmentbeschichtungen mit Korrosionsinhibitoren (z. B. Calcium-Nitrit); sowie selbstheilende Beschichtungen mit mikroverkapselten Heilmitteln. Ergänzend gibt es anorganische und keramische Beschichtungen sowie metallische Überzüge durch Verzinkung oder Thermisch Spritzen, die oft in Kombination mit Basisschichten eingesetzt werden.

Anwendung und Oberflächenvorbereitung: Für eine dauerhafte Haftung sind gründliche Oberflächenaufbereitung und Trocknung erforderlich. Typische Verfahren umfassen Streichen, Spritzen oder Pulverbeschichten; oft erfolgen Vorbehandlungen wie Entrosten, Entfetten und Trocknung, gefolgt von Grundierung, Zwischen- und Deckschicht. Substrate sind vorwiegend Stahl, aber auch Aluminium; in bestimmten Systemen auch Betonoberflächen.

Standards und Prüfung: Die Leistungsbewertung erfolgt nach Normen wie ISO 12944 (Schutz von Stahlstrukturen) sowie internationalen Salzsprühprüfungen. Gängige Tests umfassen Salznebeltests (ISO 9227 bzw. ASTM B117), Dickenmessung der Beschichtung, Haftzugtests (ASTM D4541) und elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS). ISO 12944 bietet eine Systematik zur Auswahl des Beschichtungssystems und Lebensdauerabschätzung nach Umgebungsklasse.

Anwendungsfelder und Vorzüge: Einsatzgebiete reichen von Schiffbau, Brücken, Offshore-Plattformen, Infrastruktur, Maschinenbau bis Fahrzeugindustrie. Vorteile sind verlängerte Lebensdauer, geringerer Wartungsaufwand und bessere Betriebssicherheit. Nachteile können höhere Investitions- und Instandhaltungskosten sowie anspruchsvolle Oberflächenvorbereitung und Reparaturen sein.