Abfallwasserbehandlung

Abfallwasserbehandlung bezeichnet die technische Reinigung von Abfallwasser aus Haushalten, Gewerbe und Industrie, um organische Stoffe, Nährstoffe und andere Schadstoffe so zu reduzieren, dass Umwelt- und Gewässerschutz gewährleistet ist. Die Anlagen arbeiten nach nationalen Vorgaben und EU-Standards und können kommunal oder industriell betrieben werden.

Die Behandlung gliedert sich typischerweise in Vorbehandlung, Primär- sowie Sekundär- und gegebenenfalls Tertiärstufen. In der Vorbehandlung erfolgen mechanische Rechen, Sand- und Fettfang, dann eine Vorklärung, um Feststoffe abzusetzen und die Belastung der Biologie zu reduzieren.

Die biologische Reinigung nutzt aerobe Prozesse (Belebtschlamm) in Kläranlagen, um organische Stoffe abzubauen und gleichzeitig Nährstoffe zu entfernen. Alternative bzw. ergänzende biologische Systeme umfassen SBR (Sequencing Batch), MBBR (Moving Bed Biofilm Reactor) und MBR (Membranbelebung). In anaeroben Stufen wie UASB werden organische Stoffe in Biogas umgesetzt, oft vor der aeroben Behandlungsstufe.

Nach dem biologischen Abbau folgen tertiäre Verfahren, wie Desinfektion (UV oder Chlor), Filtration oder Adsorption (Aktivkohle) zur Abscheidung verbleibender Verunreinigungen. Eine gezielte Phosphor- und Stickstoffentfernung erfolgt durch chemische Fällung oder fortgeschrittene biologische Prozesse.

Die Schlammbehandlung umfasst Stabilisierung, Entwässerung und Faulung, aus der Biogas gewonnen wird, das zur Wärme- oder Stromerzeugung genutzt werden kann. Betrieb und Überwachung erfolgen kontinuierlich durch Mess- und Steuerungstechnik, um Einhaltung von Grenzwerten sicherzustellen und Ressourceneffizienz zu erhöhen. Zukünftige Entwicklungen fokussieren sich auf Mikroverunreinigungen, steigende Abwassermengen und Kreislaufwirtschaft.