ligieren

Ligieren ist ein deutsches Verb, das aus dem lateinischen ligare „binden“ stammt. Es bedeutet allgemein das Anlegen einer Ligatur, also das Binden, Verschließen oder Verbinden von Geweben, Gefäßen oder Strukturen. Der Begriff findet in verschiedenen Fachgebieten Anwendung, mit teils unterschiedlichen praktischen Bedeutungen.

In der Medizin bezeichnet Ligieren das Abklemmen oder Verschließen von Blutgefäßen, Gängen oder Hohlorganen durch eine Ligatur. Typische Methoden sind das Knoten mit operativem Faden, das Aufbringen von Ligaturclips oder das Einlegen einer Ligatur durch eine Naht. Ziel ist Blutverlust zu stoppen oder Strukturen gezielt zu verschließen. Risiken sind unvollständiges Verschließen, Gewebeschäden oder Infektionen; die Wahl der Technik richtet sich nach Lokalisation und Gewebeart.

In der Molekularbiologie bedeutet Ligieren das Verknüpfen von DNA-Enden durch das Enzym Ligase, um Fragmente zu einem Plasmid oder Vektor zu verbinden. Dabei unterscheidet man Enden mit überstehenden Sticky Ends von Blunt Ends. Erfolgreiche Ligation erfordert passende Enden, geeignete Stoichiometrie und geeignete Reaktionsbedingungen, häufig einschließlich ATP und bestimmten Temperaturen.

In der Zahnmedizin, besonders der Kieferorthopädie, versteht man unter Ligieren das Anlegen von Ligaturen—Gummi- oder Metallbindungen—zwischen Brackets und Draht, um den Draht zu befestigen. Diese Praxis beeinflusst die Beweglichkeit der Zähne. Moderne Systeme nutzen oft selbstligierende Brackets. Der Begriff variiert regional; im Dentalbereich spricht man oft von Ligaturen statt „Ligation“.

Der Begriff leitet sich vom lateinischen „ligare“ (binden) ab. In Fachsprachen der Chirurgie, Biologie und Zahnmedizin bezeichnet Ligieren das Binden, Verschließen oder Verbinden durch eine Ligatur; im Englischen entspricht ihm „ligation“.