kalenderreform

Kalenderreform bezeichnet Bestrebungen, das Kalendersystem zu verändern, um die Länge des Jahres, die Aufteilung in Monate und Wochen oder die Schaltregel zu rationalisieren oder universell zu synchronisieren. Ziel ist oft, die Zeitmessung einfacher, vorhersehbarer und interoperabler zu gestalten. Seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16. Jahrhundert gab es immer wieder Vorschläge, gregorianische Strukturen zu ändern, aus Gründen der Übersicht, der Arbeitsplanung oder der Rechenbarkeit.

Historische Beispiele: Der französische Revolutionskalender (1793–1805) führte ein Jahrzehnt statt Wochen ein: zwölf Monate zu je 30 Tagen, mit fünf (bzw. sechs in Schaltjahren) zusätzlichen Tagen außerhalb der Wochen, und eine Dekade von zehn Tagen statt sieben- oder achttägiger Wochen. Die Idee scheiterte größtenteils an religiösen und praktischen Widerständen.

Im 20. Jahrhundert wurden mehrere Systeme vorgeschlagen, die Monate regelmäßiger gestalten oder eine gleichmäßige Jahrstruktur erzwingen sollten. Das International Fixed Calendar (IFC) sah 13 Monate zu je 28 Tagen vor, insgesamt 364 Tage, mit einem zusätzlichen Year Day außerhalb der Wochen (und im Schaltjahr ein zweiter Zusatztag). Weitere Konzepte wie der World Calendar wurden diskutiert, fanden aber nie breite Akzeptanz.

Herausforderungen: Jede Reform berührt religiöse Praxis, globale Koordination, wirtschaftliche Abläufe und Datumsverarbeitung. Heutige Gesellschaften sind stark auf den Gregorianischen Kalender und kompatible Datums- und Zeitstandards angewiesen. Derzeit gibt es keinen weltweiten Trend zur umfassenden Kalenderreform; ISO 8601 erleichtert Datumsangaben, ohne das Kalendersystem zu ändern.