härtbar

Härtbar bedeutet in der Werkstoffkunde, dass ein Material durch Wärmebehandlung in eine härtere Phase überführt werden kann. Der Begriff wird vor allem bei Stählen verwendet. Ob ein Stahl härtbar ist, hängt von seinem Kohlenstoffgehalt, seinen Legierungselementen (zum Beispiel Chrom, Molybdän, Vanadium, Nickel) und dem vorgesehenen Wärmebehandlungsprozess ab. Die Härtbarkeit beschreibt das Potenzial, in Abhängigkeit von Bauteilgröße oder Querschnitt eine harte Mikrostruktur, typischerweise Martensit, zu bilden.

Die Härte eines härtbaren Stahls lässt sich durch geeignete Wärmebehandlung erhöhen, zum Beispiel durch Austenitisieren, Abschrecken und Anlassen. Voraussetzung ist, dass bei der Abkühlung ausreichend schnelle Umwandlungsbedingungen vorhanden sind, damit Martensit entsteht. Unhärtbare Stähle bleiben bei üblichen Abkühlungen weich oder bilden nur Pearlite bzw. Ferrit.

Zur Beurteilung der Härtbarkeit wird oft der Jominy-Endabschreckversuch verwendet, der die Härte entlang eines Stabs nach dem Abschrecken von einem Ende aus misst. So lässt sich die Eignung eines Stahls für Bauteile mit größerem Querschnitt bewerten. Allgemein gilt: Je höher die Härtbarkeit, desto tiefer kann die Härte in dickeren Teilen erhöht werden, ohne dass die Oberfläche zu martensitisch ausgehärtet wird.

Anwendungsbeispiele umfassen kohlenstoffreiche und legierte Stähle, die sich gut härtbar machen lassen, sowie niedriglegierte Stähle, die meist nur in Oberflächen oder in dünnen Querschnitten gehärtet werden. Härtbarkeit ist ein wichtiger Faktor bei der Werkstoffauswahl, neben Härte, Zähigkeit und Festigkeit, und wird oft getrennt von der erzielbaren Oberflächentemperatur betrachtet.