halogengass

Halogengas, auch Halogengase genannt, bezeichnet gasförmige Formen der Halogene oder gasförmige Verbindungen der Halogene. Die Halogene umfassen Fluor (F), Chlor (Cl), Brom (Br), Iod (I) und Astat (At). Bei Zimmertemperatur liegen Fluor und Chlor als Gase vor; Brom ist bei Raumtemperatur flüssig, Iod ist fest und bildet beim Erhitzen violett schimmernde Dampfbläschen; Astat kommt nur in winzigen Spuren vor und ist radioaktiv.

Halogengase sind in der Regel hochreaktiv und stark korrosiv. Sie bilden typischerweise diatomare Moleküle (F2, Cl2, Br2, I2) und reagieren mit Wasser zu Halogenwasserstoffen (HF, HCl, HBr, HI). Sie sind starke Oxidationsmittel, insbesondere Fluor und Chlor. Die Farben der gasförmigen Formen variieren: F2 ist blassgelb, Cl2 grün-gelb, Br2 rubinrot-braun; I2 erscheint als violetter Dampf bei Temperaturerhöhung.

Industrielle Erzeugung erfolgt überwiegend durch Elektrolyse halogenhaltiger Verbindungen oder durch Redoxreaktionen. Chlor wird aus Natriumchlorid durch Elektrolyse gewonnen; Fluor wird in spezialisierten Elektrolyseprozessen hergestellt. Halogengase werden in Druckbehältern gelagert und transportiert, oft mit korrosionsbeständigen Materialien.

Verwendung finden Halogengase in der Desinfektion von Trink- und Schwimmbädern (Chlorgas), in der chemischen Synthese sowie als Reagenzien bei Halogenierungen. Fluorgas und andere Fluorverbindungen dienen zudem in der Halbleitertechnik und in der Herstellung fluorhaltiger Verbindungen.

Der Umgang mit Halogengasen erfordert strenge Sicherheitsmaßnahmen: Sie besitzen starke Reiz- und Giftwirkungen, sind korrosiv und können bei Einatmen schwere Gesundheitsschäden verursachen. Arbeiten erfolgen in gut belüfteten Bereichen mit geeigneten Schutzmaßnahmen und Gaswarnsystemen. Umweltrelevante Risiken umfassen unter anderem ozonabbauende Effekte bestimmter Halogene.