dehnbarkeit

Dehnbarkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Materials oder Gewebes, sich durch mechanische Belastung zu verlängern oder zu dehnen. Dabei kann die Dehnung reversibel sein (elastische Dehnung), sodass der Gegenstand nach Wegnahme der Last wieder seine ursprüngliche Form annimmt, oder dauerhaft (plastische Dehnung), sodass eine bleibende Formänderung entsteht. In der Technik wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit der Streckbarkeit von Werkstoffen, Geweben oder Beschichtungen verwendet.

Die Dehnbarkeit hängt von der Mikrostruktur ab: Molekularvernetzungen, Kristallorientierung, Entanglements, Faserstruktur, Temperatur und Belastungsgeschwindigkeit spielen eine Rolle. In Polymeren ist die Dehnbarkeit stark abhängig von der Polymerarchitektur, der Mobilität der Kette und der Vernetzung; Elastomere weisen hohe elastische Dehnung auf. Metalle zeigen bei duktilität eine hohe Verformbarkeit, während Textilien je nach Aufbau variieren, z. B. Spandex gegenüber Baumwolle.

Sie wird oft durch Zugversuche gemessen, bei dem die Verlängerung relativ zur ursprünglichen Länge ermittelt wird. Wichtige Größen sind die prozentuale Dehnung (Dehnung bis zum Bruch), der elastische Grenzwert und die Bruchdehnung. Der Elastizitätsmodul beschreibt die Steifigkeit eines Materials und ist kein direkter Maßstab für Dehnbarkeit.

Anwendungen finden sich in der Gestaltung flexibler Bauteile, Textilien, Verpackungen und medizinischer Implantate. In der Materialforschung dient Dehnbarkeit als Kennwert für die Leistungsfähigkeit von Werkstoffen. In der Biologie beeinflusst Dehnbarkeit Haut, Lungengewebe und Gelenkstrukturen; Alterung, Feuchtigkeitsgehalt und Erkrankungen können sie verändern.