cephalometrie

Cephalometrie bezeichnet in der Zahnmedizin und Kieferorthopädie die messtechnische Erfassung craniofacialer Strukturen anhand standardisierter radiologischer Aufnahmen des Kopfes. Ziel ist es, das Verhältnis von Skelett, Zähnen und Weichteilen zu quantifizieren, Wachstumsverläufe zu beobachten und Behandlungspläne zu unterstützen.

Geschichte und Grundlagen: In den 1930er Jahren führte Broadbent die laterale Cephalometrie ein und legte Landmarken- sowie Referenzebenen fest. Seitdem wurden zahlreiche Analysesysteme entwickelt, etwa von Steiner, Downs, Ricketts, Bjork und McNamara.

Methodik: Typisch ist ein lateral aufgenommenes Cephalogramm in natürlicher Kopfhaltung. Wesentliche Landmarken umfassen Sella (S), Nasion (N), A-Punkt, B-Punkt, Pogonion (Pog), Menton, Gnathion, Porion (Po) und Orbitale. Aus diesen ergeben sich lineare Maße wie SNA, SNB, ANB sowie Winkelmaße, die skelettale Beziehungen und Zahnausrichtungen widerspiegeln. Verschiedene Analysen liefern Interpretationskorridore für klinische Entscheidungen.

Anwendungen und Limitationen: Die Cephalometrie dient der Diagnostik, der Planung kieferorthopädischer Eingriffe und der Verlaufskontrolle sowie der Wachstumsbeurteilung. Als 2D-Projektion hat sie Einschränkungen hinsichtlich der Genauigkeit und Landmarkenstabilität; Kopfhaltung, Belichtungsparameter und Strahlenexposition beeinflussen die Ergebnisse.

Entwicklung: Moderne Ansätze ergänzen 3D-Datensätze (CBCT) zu volumetrischer Cephalometrie, was detailliertere Analysen ermöglicht, jedoch mit höherer Strahlenbelastung und Kosten verbunden ist.