Zeichenabständen

Zeichenabstände bezeichnen den räumlichen Abstand zwischen einzelnen Zeichen in Texten. Sie beeinflussen Lesbarkeit, Silbengliederung und das ästhetische Gleichgewicht einer Zeile. Der Begriff umfasst sowohl den generellen, gleichmäßigen Abstand zwischen Zeichen (Tracking oder Letter-Spacing) als auch die gezielte Anpassung einzelner Buchstabenpaare (Kerning). Unterschiedliche Schriftarten, Größen und Layoutkontexte erfordern oft verschiedene Einstellungen.

Kerning bezieht sich auf das Abstandsgefüge zweier aufeinander folgender Zeichen und zielt darauf ab, optisch gleichmäßige Abstände zu erzielen. Tracking oder Letter-Spacing beschreibt dagegen die uniforme Veränderung des Abstands über eine längere Textstrecke hinweg, unabhängig vom konkreten Zeichenpaar. In professioneller Typografie werden beide Mechanismen oft kombiniert, um eine harmonische Buchstabengestalt zu erreichen.

Umsetzungen finden in Druck sowie in digitalen Medien statt. In Textprogrammen und Desktop-Publishing-Tools lassen sich Zeichenabstände in Pixel-, Punkte- oder Em-Einheiten steuern. In CSS ist der Befehl letter-spacing der zentrale Parameter für Zeichenabstand, während font-kerning festlegt, ob Kerning-Paarungen der Schrift verwendet werden sollen. Typografische Software unterstützt zudem optische Kerning- oder Pair-Kerning-Einstellungen, und Schriftarten können Kerning-Tabellen enthalten.

Eine angemessene Zeichenabstandung verbessert die Lesbarkeit und das Gesamterscheinungsbild eines Textes; zu enge Abstände wirken unruhig, zu weite können den Lesefluss stören. Der optimale Wert hängt vom Medium (Druck oder Bildschirm), von der Schriftart, der Größe und dem Zeilenabstand ab. In Überschriften werden oft stärkere Abstände gewählt als im Fließtext. Historisch wurden Abstände manuell korrigiert; heute unterstützen automatische Layout-Engines und Kerning-Tabellen eine präzise Anpassung.