Tempoangaben

Tempoangaben sind Anweisungen zur Geschwindigkeit und oft auch zum Charakter der Musik. Sie geben an, wie schnell ein Stück oder Abschnitt zu spielen ist, und beeinflussen Interpretation, Phrasierung und Ausdruck. In Partituren erscheinen Tempoangaben zu Beginn und bei jeweiligen Abschnittswechseln, um das Tempo über das Stück hinweg zu steuern.

Man unterscheidet grob zwei Typen. Qualitative Tempoangaben verwenden überwiegend italienische Begriffe, die als Richtwerte dienen: Grave, Largo, Lento, Adagio, Andante, Andantino, Moderato, Allegro, Allegretto, Vivace, Presto, Prestissimo. Daneben finden sich oft stil- oder Ausdrucksbezeichnungen wie Dolce, Cantabile, Espressivo, Furioso, Maestoso, Cantabile, die den Charakter der Wiedergabe beschreiben. Quantitative Tempoangaben geben die Geschwindigkeit exakt in BPM (Beats per Minute) an, zum Beispiel Viertelnote=60 (♩=60). Metronomangaben wurden im 19. Jahrhundert verbreitet und ermöglichen eine präzise Taktführung.

Weitere Begriffe betreffen Tempoveränderungen: accelerando (Beschleunigung), ritardando oder rallentando (Verlangsamung), subito (plötzliche Änderung). a tempo oder Tempo primo bedeuten, nach einer Tempoänderung zum ursprünglichen Tempo zurückzukehren. Tempo rubato bezeichnet flexible, ausdrucksvolle Tempoveränderungen, die nicht strikt notiert sind.

Historisch dominieren in der western klassischen Musik italienische Tempoangaben, doch werden heute auch andere Sprachen verwendet. Tempoangaben helfen Musikerinnen und Musikern, Tempo, Groove und Ausdruck eines Werkes einheitlich zu interpretieren, und sie können sich je nach Stil, Epoche oder Edition unterscheiden.