Spinellmineralien

Spinellmineralien bezeichnen Minerale der Spinellgruppe, deren Grundstruktur ein kubisches Oxid mit der allgemeinen Formel AB2O4 aufweist. Wichtige Vertreter sind Spinell (MgAl2O4), Chromit (FeCr2O4), Gahnit (ZnAl2O4) und Hercynit (FeAl2O4); manche Eisenoxide wie Magnetit zeigen eine inverse Spinellstruktur. Die Kristalle sind meist oktaedrisch, isotrop und hart (Mohs-Härte etwa 7,5–8), mit spezifischen Gewichten von rund 3,5–4,1.

Die Farben sind sehr variabel und werden durch geringe Beimengungen gesteuert: Chrom erzeugt rote und grüne Töne, Mangan rosa bis violett, Eisen braun bis schwarz. Historisch wurden rote Spinelle oft mit Rubinen verwechselt (Beispiel: der als „Timur-Rubin“ bekannte Stein). Optisch sind Spinelle refraktär und zeigen keine Doppelbrechung, was bei der Identifikation hilft.

Vorkommen finden sich sowohl in metamorphen Kalksteinen (Marble-hosted Spinelle) als auch in alluvialen Lagerstätten und magmatischen Gesteinen. Bedeutende Fundorte sind unter anderem Myanmar (Mogok), Sri Lanka, Vietnam, Tansania und Teile Zentralasiens. Gewinnung konzentriert sich häufig auf Kristalle geeigneter Qualität für Schmuck.

Spinelle werden als Schmucksteine geschätzt und sind eine preiswerte, langlebige Alternative zu Korund. Industriell finden synthetische Spinelle Verwendung in optischen Fenstern, verschleißfesten keramischen Bauteilen und als Ausgangsstoffe für spezielle Keramiken. In der Mineralogie und Materialwissenschaft bleibt die Spinellstruktur wegen ihrer Stabilität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche chemische Zusammensetzungen von großem Interesse.