Spezialsegel

Spezialsegel bezeichnet in der Segelsprache alle Segel, die über die üblichen Vorsegel und das Großsegel hinaus für bestimmte Bedingungen oder Leistungsziele entwickelt wurden. Sie dienen dazu, die Aerodynamik, Stabilität oder Beschleunigung eines Bootes in spezifischen Windrichtungen und -stärken zu optimieren. Die Auswahl hängt vom Bootstyp, der Regatta- oder Cruising-Situation sowie von den Wetterverhältnissen ab.

Zu den wichtigsten Typen gehören Spinnaker, Gennaker, Code Zero, Drifter und Sturmsegel. Spinnaker ist ein ballonförmiges Segel, das bei Downwind-Kursen großen Vortrieb erzeugt. Der Gennaker ist ein Hybrid aus Spinnaker und Genua, leichter zu handhaben und in Vorwind-Situationen effektiver. Code Zero ist ein leichtes, asymmetrisches Segel, das nahe dem Vorwindkurs eingesetzt wird und häufig auf modernen Yachten verwendet wird. Der Drifter ist ein dünnes, flaches Segel für sehr leichte Winde, das Geschwindigkeit bei schwachen Bedingungen ermöglichen soll. Sturmsegel, oft als Sturmfock bezeichnet, ist ein kleines, robustes Segel für raues Wetter und starke Winde, das zusammen mit einem Großsegel gefahren werden kann, um Bootskontrolle zu bewahren.

Materialien und Bauweisen variieren je nach Segeltyp, umfassen aber häufig Laminatkonstruktionen aus Mylar, Polyester (Dacron), Kevlar oder Dyneema, oft mit verstärkten Bereichen an Kopf-, Palst- und Nahtzonen. Moderne Spezialsegel können roll- oder decksfähig konstruiert sein und verfügen über spezielle Beschichtungen zur Reduzierung von Reibung und Luftwiderstand.

Der Einsatz von Spezialsegel erfordert oft entsprechende Schulung, das korrekte Wanten- und Reff-System sowie regelmäßige Prüfung auf Verschleiß. Sie erweitern die Leistungsfähigkeit von Booten bei variierenden Bedingungen, sind aber abhängig von Bootskonstruktion, Crew-Erfahrung und Sicherheitsaspekten.