Spanneinheiten

Spanneinheiten bezeichnet eine Gruppe alter deutscher Maßsysteme, die auf dem Spannenmaß basieren. Der Begriff Spanne leitet sich vom Handspann ab, dem Abstand zwischen Daumen- und Kleinfingerkuppel, sofern die Hand geöffnet ist. Die konkrete Länge der Spanne war regional nicht einheitlich, und verschiedene Regionen definierten sie unterschiedlich. Dadurch variierten auch Zurordnungen zu größeren Einheiten wie Elle, Fuß oder Zoll.

In der Praxis fanden Spannen Verwendung in Textil- und Handwerksberufen sowie in der Landvermessung. Die Spanne konnte als eigenständige Maßeinheit genutzt werden oder als Teilgrößen innerhalb eines regionalen Systems. Die Definitionen unterscheiden sich je nach Ort und Epoche; in manchen Regionen war die Spanne eine feste Länge, in anderen eine Schätzung aus mehreren Fingerbreiten. Da es keine Standardisierung gab, reichte der Wertebereich von wenigen Zentimetern bis zu deutlich mehr als einem halben Meter, je nach regionaler Praxis. Spannen wurden häufig zum groben Abmessen von Stoffen, Holzplatten oder Brettern herangezogen und dienten parallel zu größeren Einheiten der alltäglichen Praxis.

Historisch bedeutsam ist, dass Spanneinheiten mit der fortschreitenden Einführung des metrischen Systems an Bedeutung verloren haben. Im 19. Jahrhundert setzte sich die Standardisierung durch, und heute sind Spanneinheiten vor allem Gegenstand historischer Forschung,Archivalien und kultureller Kontexte. In modernen Darstellungen dienen sie dazu, Messpraxis und Alltagsleben in früheren Gesellschaften zu veranschaulichen. See also: Zoll, Fuß, Elle, Linie.