Seneszenztempo

Seneszenztempo bezeichnet in der Biologie die Geschwindigkeit, mit der ein Organismus altersbedingte Funktionsverluste erfährt. Es beschreibt die Rate des biologischen Alterns und variiert zwischen Arten, Geschlechtern und Lebensbedingungen. Das Tempo der Seneszenz ist eng verbunden mit der Entwicklung von Gesundheit, Vitalität und Mortalität im Verlauf des Lebens und wird in der Alterungsforschung als zentrale Größe genutzt.

Zur Quantifizierung werden oft altersspezifische Sterblichkeitskurven oder Hazard-Raten verwendet. Modelle wie Gompertz oder Gompertz-Makeham ermöglichen, das Tempo der Seneszenz aus Survival-Daten abzuschätzen. Kennzahlen wie durchschnittliche Lebensdauer, maximale Lebensdauer oder der Verlauf der Vitalität liefern Hinweise darauf, wie schnell sich Altersprozesse bemerkbar machen. Unterschiede im Seneszenztempo zeigen sich zwischen Arten, innerhalb von Arten (z. B. zwischen Geschlechtern) sowie unter Umweltbedingungen oder Lebensweisen.

Genetische Faktoren, Stoffwechselrate, Ernährung, Umweltstress und Lebensumstände beeinflussen das Tempo der Seneszenz. In der Evolutionsbiologie gilt oft ein Trade-off zwischen Reproduktion und Gewebewartung: In Umgebungen mit hoher extrinsischer Sterblichkeit kann das Tempo der Seneszenz rascher sein, während stabile Lebensräume tendenziell langsamer verlaufen. Auch Interventionen wie Kalorienrestriktion oder regelmäßige Bewegung werden in der Forschung mit einer Verlangsamung des Seneszenztempos in Verbindung gebracht, teils arts- oder bedingungsabhängig.

Auf zellulärer Ebene trägt die Ansammlung seneszenter Zellen zur Gewebeverschlechterung bei; SASP-Faktoren fördern Entzündung und Funktionseinbußen. Das Verständnis des Seneszenztempos hilft, Altersprozesse zu vergleichen, Risikofaktoren zu bewerten und potenzielle Therapien zu testen, die das Tempo der Seneszenz verzögern oder die Auswirkungen der Seneszenz mindern.

Zusammengefasst bezeichnet das Seneszenztempo die Geschwindigkeit, mit der Altersveränderungen auftreten. Es ist durch genetische und Umweltfaktoren bestimmt und dient als Rahmen, um Lebensdauerunterschiede zu erklären und Interventionen zu bewerten.