Satellitenaufklärung

Satellitenaufklärung bezeichnet die Nutzung von Raumfahrt-Satelliten und ihren Sensoren zur Informationsgewinnung über fremde Staaten, militärische Einrichtungen oder potenzielle Konfliktgebiete. Sie gehört zum Bereich der Geoinformation (GEOINT) und umfasst bildgebende und elektromagnetische Erfassungsverfahren.

Zu den Sensorarten gehören optische Bildgebung (EO/IR), radarbasierte Bildgebung (SAR) und Abhör- bzw. Signalerfassungen (SIGINT/ELINT). Optische Bildgebung erfasst Tages- und Nachtbilder; SAR liefert allwetterfeste Bilder durch Wolken hindurch; SIGINT/ELINT erfasst Funk- und Radarströme zur Lagebeurteilung. Imagery Intelligence (IMINT) nutzt die bildgebenden Daten, Signals Intelligence (SIGINT) analysiert abgefangene Kommunikation und Funksignale, MASINT umfasst charakteristische Signaturen wie Radarcharakteristika.

Historisch begannen Satellitenaufklärungsprogramme in den 1950er/60er-Jahren in den USA und der UdSSR; das US-Programm Corona lieferte frühen, filmischen Bildinhalt. Seit den 1970er/80er-Jahren wurden Filme durch digitale Übertragung ersetzt; mit der Einführung von Allwetter-Radar, Weiterentwicklungen in Auflösung und Echtzeit-Downlinks entstanden konstellationsbasierte Systeme. In der Gegenwart arbeiten Regierungen mit einer Mischung aus staatlichen Satelliten und kommerziellen Bilddaten, integrieren sensorübergreifend analysierte Informationen und nutzen fortschrittliche Datenverarbeitung sowie KI-gestützte Auswertung.

Satellitenaufklärung liefert zentrale Geodaten für Verteidigungsplanung, Krisenmanagement und strategische Bewertung. Sie steht in einem Spannungsfeld zwischen sicherheitspolitischen Vorteilen und Debatten über Privatsphäre, nationale Souveränität und rechtliche Rahmenbedingungen.