Rauigkeit

Rauigkeit bezeichnet in der Technikwissenschaft die Abweichungen einer realen Oberflächenform von einer ideal glatten Ebene auf kleinstem Maßstab. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Oberflächentextur, zu der auch Welligkeit und Form gehören. Die Rauigkeit erfasst vor allem die mikroskopisch sichtbaren Spitzen, Gräben und Unebenheiten, die durch Fertigungsprozesse wie Drehen, Fräsen, Schleifen oder Polieren entstehen. Allgemein gilt: Je kleiner der Wert, desto glatter die Oberfläche. Typische Rauheitswerte liegen im Bereich von wenigen Nanometern bis zu wenigen Mikrometern, abhängig von Material, Prozess und Oberflächenanforderungen.

Die Rauigkeit wird durch Profil- oder Arealparameter beschrieben. Am weitesten verbreitet ist Ra (arithmetische Rauheit), der Mittelwert der Abweichungen des Oberflächenprofils von der mittleren Linie entlang eines Abtastlängsbereichs. Weitere wichtige Größen sind Rq (Q-Rauheit, quadratisches Mittel), Rz (Hoch-Tief-Wert über mehrere Messsegmente) und weitere Parameter wie Ry oder RzJIS je nach Norm. Rauheitsmessungen erfolgen mit taktilen Profilometern (Feinabtastung mit Spitzenrhythmus) oder optischen/berührungslosen Verfahren (Konfokal- oder Interferometrie). Messungen liefern oft Werte in Mikrometern oder Nanometern, je nach gewünschter Präzision.

Bedeutung und Anwendung: Rauigkeit beeinflusst Reibung, Verschleiß, Abdichtung, Haftung und optische Eigenschaften. Sie wird in technischen Zeichnungen und Spezifikationen festgelegt, oft über Rahmenbedingungen wie ISO-Normen (z. B. ISO 4287 für Oberflächenrauheit) und durch Oberflächenfinish-Bezeichnungen (z. B. ISO 1302). Prozessschritte wie Honen, Schleifen oder Polieren dienen der Reduktion oder Erhöhung der Rauigkeit, je nach Funktionsanforderung der Bauteile.