QoSPrioritäten

QoS-Prioritäten bezeichnen die systematische Zuweisung von Verkehrspriorität in Netzwerken, um bestimmte Anwendungen oder Dienste gegenüber anderem Verkehr zu bevorzugen. Ziel ist es, Vorgaben wie Latenz, Jitter und Paketverlust zu erfüllen und damit SLAs zu unterstützen.

Die Umsetzung beruht auf drei Säulen: Verkehrsklassifizierung und Kennzeichnung (beispielsweise DSCP im IP-Header oder 802.1p/VLAN-Tags), Queuing und Scheduling (etwa Strict Priority, Weighted Fair Queuing oder MAX-Plus-Queuing), sowie Maßnahmen, Verkehr zu formen oder zu begrenzen (Traffic Shaping, Policing). In vielen Netzwerken kommen DSCP-Codes wie EF (Expedited Forwarding) für Echtzeitverkehr, AF-Klassen und BE-Kennzeichnungen zum Einsatz; im WLAN wird oft WMM zur Priorisierung genutzt.

Typische Prioritätsklassen unterscheiden Echtzeit-Anwendungen wie Sprache und Video, interaktive Anwendungen oder kritische Steuerdaten von standardmäßigem Best-Effort-Verkehr. Für Serviceanbieter- oder Rechenzentrumsnetze kommen zusätzlich MPLS-Labels (EXP) und Traffic-Engineering-Methoden zum Einsatz, um Pfade mit garantierter Kapazität zu wählen.

Die Implementierung erfordert konsistente Richtlinien und Koordination über Gerätegrenzen hinweg. End-to-end-QoS ist häufig domänenübergreifend schwierig, weshalb DiffServ-Modelle in vielen Netzen bevorzugt werden. Lösungen müssen auch mit Verschlüsselung kompatibel bleiben, da markierte Pakete oft nicht sichtbar sind.

Standards und Konzepte: DiffServ (RFC 2474/2475) definiert Klassenbasierte Behandlung, während IntServ/RSVPs weniger verbreitet sind. Unternehmen setzen auf Richtlinien-Controller, Network Policy Server und manuelle oder automatisierte QoS-Profile.