Proteinqualität

Proteinqualität beschreibt die Fähigkeit eines Proteins, den Bedarf des Körpers an essenziellen Aminosäuren zu decken und deren Verfügbarkeit nach dem Verzehr sicherzustellen. Wichtige Einflussfaktoren sind das Aminosäurenprofil, insbesondere welches essentielle Aminosäuren fehlen (limiting amino acid), die Verdauulichkeit des Proteins sowie seine Bioverfügbarkeit. Pflanzliche Proteine weisen oft ein anderes Profil und geringere Verfügbarkeiten einzelner EAAs auf, was durch Kombination mit anderen Proteinen oder geeignete Verarbeitung verbessern werden kann. Tierische Proteine liefern häufig ein vollständigeres Profil und hohe Verdauungswerte, sind aber nicht automatisch überlegen, da die Qualität im jeweiligen Ernährungskontext unterschiedlich bewertet wird.

Zur Bewertung der Proteinqualität werden verschiedene Systeme verwendet. Das Protein Digestibility-Corrected Amino Acid Score, PDCAAS, kombiniert das Aminosäurenprofil eines Proteins mit seiner Verdauulichkeit und skaliert bis maximal 1,0. Ein zweites, moderneres System ist der DIAAS, der die ileale Verfügbarkeit der einzelnen essenziellen Aminosäuren berücksichtigt und Werte über 1,0 zulässt. DIAAS gilt als genauer, da es Unterschiede in der Verdauung besser abbildet, jedoch aufwendigere Messungen erfordert. Beide Ansätze haben Limitationen, etwa im Hinblick auf unterschiedliche Messmethoden und die Berücksichtigung einzelner Aminosäuren.

Praktisch bedeutet dies, dass eine abwechslungsreiche Proteinzufuhr aus verschiedenen Quellen die Deckung der EAAs begünstigt, insbesondere in vegetarischen oder veganen Diäten. Die allgemeine Proteinzufuhr wird oft in Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht angegeben (z. B. 0,8 g/kg/Tag als Basis, mit höheren Werten bei Alter oder intensiver sportlicher Belastung). Damit lässt sich die Proteinqualität berücksichtigen, ohne allein auf die Quantität zu fokussieren.