Momentumentationen

Momentumentationen bezeichnet eine Form der dokumentarischen Praxis, die sich darauf konzentriert, einen einzelnen Moment oder eine flüchtige Erfahrung festzuhalten. Der Begriff wird vor allem im deutschsprachigen Raum in Kunst- und Medienwissenschaften verwendet und kann auf visuelle Medien wie Fotografie, Video, Installationen oder performative Dokumentation angewendet werden. Er setzt sich aus Moment und Dokumentationen zusammen und dient als analytischer oder kuratorischer Sammelbegriff für Werke, die das Augenblickliche in den Vordergrund stellen.

Historisch ist Momentumentationen kein fest etabliertes Genre, sondern ein Konzept, das im Zuge der Diskussion um Zeitlichkeit in zeitbasierter Kunst und Medienwissenschaft aufgegriffen wurde. Es dient dazu, Arbeiten zu beschreiben, die weniger Prozess- oder Langzeituntersuchung zeigen, sondern den Moment als eigenständiges Ereignis erfassen und präsent halten.

Charakteristische Merkmale sind der Fokus auf einen singulären Augenblick, oft eine fragmentarische oder offene Narration, und eine Hervorhebung von Temporität und Vergänglichkeit. Die Arbeiten verwenden Realzeit- oder nahe Realzeit-Aufnahmen, oder setzen auf bewusst reduzierte ästhetische Register, die das Vorübergehen betonen. Häufig erscheinen Momentumentationen als Serien oder Montagen, die denselben Ort, dieselbe Handlung oder dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln oder Kontexten zeigen.

In der Praxis finden sich Momentumentationen in Ausstellungen, kuratierten Projekten oder experimentellen Filmen. Die Beurteilung des Begriffs variiert: Für einige bietet er einen nützlichen Rahmen zur Analyse zeitbasierter Kunst, während andere ihn als zu weit gefasst kritisieren. See also: Dokumentarfilm, Zeitbasiertes Medium, Ephemere Kunst.