Laufzeitdienste

Laufzeitdienste (runtime services) bezeichnen in der Informatik die Gesamtheit von Diensten, Bibliotheken und Funktionen, die einem Programm während der Ausführung zur Verfügung stehen. Sie bilden das Laufzeitsystem, das über den eigentlichen Maschinencode hinausgeht und dynamische Aktivitäten wie Speicherverwaltung, Fehlerbehandlung, Ein- und Ausgabe sowie Art und Weise der Ausführung unterstützt. Laufzeitdienste unterscheiden sich von Compile-Time-Tools, da sie erst zur Laufzeit verfügbar sind und oft plattformübergreifende Abstraktionen bieten.

Zu den zentralen Bereichen gehören Speicherverwaltung (Allokation, Freigabe, gegebenenfalls Garbage Collection), Exception- und Fehlerbehandlung, Thread- und Synchronisationsdienste, dynamisches Laden und Verlinken von Modulen, Typ- und Reflexionsdienste sowie Sicherheits- und Debugging-Unterstützung. In Managed-Laufzeiten wie der Java Virtual Machine oder dem .NET Common Language Runtime werden viele dieser Dienste vom Laufzeitumgebung bereitgestellt; in nativen Umgebungen erfolgen sie häufig über Laufzeitbibliotheken des Betriebssystems oder der Programmiersprache (z. B. libc, libstdc++).

Beispiele hierfür sind der Java Runtime Environment, die .NET CLR, Interpreter- oder VM-Laufzeiten wie Python, JavaScript (V8) oder Node.js. Laufzeitdienste ermöglichen Portabilität, indem sie plattformspezifische Details abstrahieren, können aber auch mit Leistungskosten verbunden sein. In spezialisierten oder eingebetteten Systemen werden Laufzeitdienste oft bewusst eingeschränkt oder maßgeschneidert, um Ressourcenverbrauch und Reaktionszeiten zu optimieren.