Kristallsystem

Kristallsystem ist in der Kristallographie eine Grundkategorie zur Einteilung kristalliner Stoffe nach der Symmetrie des Kristallgitters und den Abmessungen des Einheitsgitters. Die Zuordnung erleichtert das Verständnis der Orientierung, der Wachstumsrichtungen und physikalischer Eigenschaften von Kristallen und bildet die Grundlage für weitergehende Konzepte wie Kristallklassen und Bravais-Gitter.

Es gibt sieben Kristallsysteme: triklinisch, monoclinisch, orthorhombisch, tetragonal, trigonal (rhomboedrisch), hexagonal und kubisch. Jedes System wird durch charakteristische Beziehungen der Gitterparameter a, b, c und der Winkel α, β, γ beschrieben. Im triclinischen System differieren alle drei Kantenlängen, alle Winkel sind ungleich 90°. Monoklin: α = γ = 90°, β ≠ 90°. Orthorhombisch: α = β = γ = 90°, a ≠ b ≠ c. Tetragonal: a = b ≠ c; α = β = γ = 90°. Trigonal/rhomboedrisch: a = b = c und α = β = γ ≠ 90°. Hexagonal: a = b ≠ c, α = β = 90°, γ = 120°. Kubisch: a = b = c und α = β = γ = 90°. In der Praxis wird gelegentlich auch eine Vereinfachung der Systematik vorgenommen, doch die sieben Systeme beschreiben grob die Symmetrie des Gitters.

Zusammen mit den Kristallklassen ergibt das Kristallsystem die Bravais-Gitter, von denen insgesamt 14 unterschieden werden. Das System bestimmt die Form des Einheitszells, während die konkrete Anordnung der Bausteine die spezifische Lattice-Struktur festlegt.

Beispiele: kubisch – Diamant, Halit; tetragonal – Rutile (TiO2); orthorhombisch – Olivin; monoclinisch – Gypsum; trigonal – Calcit; hexagonal – Graphit, Quarz.