Kondensationsvernetzer

Kondensationsvernetzer bezeichnet eine Klasse von Vernetzungsmitteln, die in polymeren Systemen eine dreidimensionale, thermisch härtende Netzwerkstruktur durch Kondensationsreaktionen herstellen. Im Gegensatz zu Additionsvernetzern erfolgt beim Kondensationsvernetzen die Vernetzung unter Abspaltung eines kleinen Moleküls wie Wasser, Methanol oder anderen Kleinstmolekülen, je nach chemischer Zusammensetzung des Vernetzers und der vorhandenen Funktionsgruppen am Polymer. Typische Funktionsgruppen sind Hydroxyl, Carboxyl, Amino oder Epoxy.

Typische chemische Systeme umfassen Melamin-Formaldehyd- und Urea-Formaldehyd-Harze, die durch Kondensation vernetzen, sowie Anhydrid- oder polycarboxylatbasierte Vernetzer, die mit Polyolen in Beschichtungen, Klebstoffen und Dichtstoffen reagieren. Silan- bzw. Siloxan-basierte Kondensationsvernetzer können durch Hydrozylen- oder Kondensationsreaktionen zu Netzwerken führen. In vielen Anwendungen werden Temperatur und/oder Katalysatoren benötigt, um die Kondensationsreaktionen in Gang zu setzen.

Anwendungsgebiete liegen vor allem in beschichtungen und Lacken, insbesondere in hitze- oder backhärtenden Systemen, aber auch in Klebstoffen und Dichtstoffen. Kondensationsvernetzer erhöhen Festigkeit, chemische Beständigkeit und Temperaturstabilität der entstandenen Netzwerke. Gleichzeitig können während der Härtung flüchtige Nebenprodukte freigesetzt werden, und in einigen Systemen können formaldehydhaltige Bestandteile auftreten, was regulatorische und gesundheitliche Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Wahl des Vernetzers hängt von gewünschter Härte, Umweltauflagen, Prozessbedingungen und Kompatibilität mit dem Basissystem ab.