Handelsgebiet

Handelsgebiet bezeichnet den geografischen Raum, in dem ein Unternehmen Produkte anbietet, verkauft oder an dem es seine Vertriebs- und Marketingaktivitäten konzentriert. Der Begriff wird in der Handels- und Einzelhandelsplanung verwendet und umfasst sowohl stationäre Standorte als auch, je nach Kontext, Online-Vertriebskanäle. Die Abgrenzung eines Handelsgebiets kann sich auf ein einzelnes Geschäft, ein Filialnetzwerk, Großhandel oder den gesamten Vertriebsbereich eines Unternehmens beziehen.

Die Abgrenzung erfolgt durch die Analyse von Nachfragetrends, Erreichbarkeit, Wettbewerb und Logistik. Typische Einflussfaktoren sind Bevölkerungsgröße und Kaufkraft, Entfernung und Verkehrsanbindung, Öffnungszeiten, Produktangebot, Markenpräferenz sowie Liefer- und Servicequalität. Handelsgebiete werden häufig durch Markt- oder Standortanalysen mit Geoinformationssystemen (GIS) modelliert. Zur Prognose der Einkaufswahrscheinlichkeit werden auch räumliche Modelle eingesetzt, etwa das Gravitationsmodell oder das Huff-Modell.

Gemeinsame Konzepte sind Primär-, Sekundär- und Tertiäres Handelsgebiet, die Zonen bezeichnen, in denen die meisten Kunden einer Filiale herkommen. Das Primärgebiet liefert den Großteil des Umsatzes, das Sekundärgebiet weitere Kunden, das Tertiärgebiet ist weiter entfernt. In der Vertriebslogistik oder im Handelsrecht kann der Begriff auch für exklusive Gebietsrechte in Verträgen verwendet werden, zum Beispiel als exklusives Handelsgebiet eines Franchisenehmers.

Beispiele: Das Handelsgebiet einer Supermarktfiliale umfasst den umliegenden Stadtteil und angrenzende Vororte; bei einem Großhandelsunternehmen erstreckt es sich typischerweise über das regionale Versorgungsgebiet.