Haarmatrixzellen

Haarmatrixzellen sind eine Population rasch proliferierender Keratinocyten, die im Haarmatrixgewebe am Boden des Haarbulbus liegen. Sie stammen aus Zellen des basalen Teils des Haarfollikels und repräsentieren transiente Amplifikationszellen, die die Haarfaser und Teile der inneren Wurzelscheide bilden. Innerhalb der Matrix differenzieren sie sich zu den Keratinzelltypen, aus denen der Haarschaft entsteht.

Die Hauptaufgabe der Haarmatrixzellen besteht in der kontinuierlichen Produktion des Haars. Während der Anagenphase teilen sie sich stark und differenzieren dann zu Keratinzellen, die die Haarfaser ausbilden (Medulla, Cortex, Cuticula) sowie zu Zellen der inneren Wurzelscheide. Sie erhalten Pigment von Melanozyten, das in die Keratinzellen der Matrix und später in den Haarschaft übergeht und dem Haar seine Farbe verleiht. Die Aktivität der Matrixzellen wird durch Signale der Dermal Papilla reguliert, darunter Wnt/beta-Catenin-, Shh- und Notch-Signalwege sowie weitere Nischenfaktoren.

In der Katagenphase verlangsamt sich die Proliferation und die Matrixzellen degenerieren oder sterben ab, und der Haarschaft stoppt seine Erweiterung. Die Haarmatrix wird durch Stammzellen aus dem Bulge erneut aktiviert, um in der nächsten Anagenphase eine neue Haarfaser zu erzeugen.

Klinisch sind Veränderungen der Haarmatrixzellaktivität mit Haarausfallstörungen, veränderter Haarqualität oder Pigmentierungsstörungen verbunden. Strahlung, Chemotherapie oder genetische Defekte können die Haarmatrixzellen schädigen und temporären Haarausfall verursachen.