Größenvorstellung

Größenvorstellung bezeichnet in der Didaktik der Physik eine mentale Repräsentation einer physikalischen Größe. Sie beschreibt, wie Lernende eine Größe wie Länge, Masse, Zeit oder Geschwindigkeit verstehen, und umfasst sowohl intuitive Vorstellungen als auch formale Repräsentationen in Zahlen, Einheiten und Größenordnungen. Größenvorstellungen sind Gegenstand der Unterrichtsforschung, weil sie den Übergang von qualitativen zu quantitativen Messkonzepten beeinflussen und Missverständnisse darüber verursachen können.

Im Unterricht wird der Begriff genutzt, um die Denkhaltungen der Schülerinnen und Schüler zu erfassen: Welche Bilder oder Modelle verbinden sie mit einer Größe? Welche Diskrepanzen bestehen zwischen Alltagsvorstellungen und physikalischen Definitionen? Typische Fehlvorstellungen betreffen unter anderem die Unterscheidung von Masse und Gewicht, das Verhältnis von Größe und Messgröße sowie das Verständnis, dass Größen durch Messinstrumente gemessen werden und sich je nach Kontext unterscheiden können. Lehrkräfte fördern korrekte Größenvorstellungen durch den Einsatz vielfältiger Repräsentationen: direkte Messungen, Diagramme, Einheitenumrechnungen, Skalierungsübungen und Anwendungen in verschiedenen Kontexten, die dieselbe Größe verdeutlichen.

Entwicklung und Einsatz: Größenvorstellungen entwickeln sich oft von einer überwiegend qualitativen zu einer zunehmend quantitativen Orientierung. Ziel ist die Verknüpfung von Sinn und Symbolik: Was bedeutet die Größe, wie wird sie gemessen, welche Einheit wird verwendet und welche Skalierung zeigt sich? In der Praxis finden Größenvorstellungen Anwendung in der Unterrichtsplanung, in der Bildungsforschung und bei der Diagnose von Lernfortschritten im Fach Physik.