Grenzfeststellung

Grenzfeststellung bezeichnet den formellen Prozess, bei dem der Verlauf einer Staatsgrenze durch eine rechtliche Vereinbarung oder behördliche Anordnung festgelegt wird und anschließend durch geodätische Messungen konkret bestimmt wird. Ziel ist es, die genaue Lage der Grenze zu bestimmen, damit sie zuverlässig auf Karten vermerkt und vor Ort durch Grenzzeichen sichtbar gemacht werden kann.

Typische Bestandteile der Grenzfeststellung sind: eine rechtliche Grundlage, etwa ein Vertrag oder eine behördliche Festsetzung, sowie technischer Vermessungs- und Kartierauftrag, der die geographischen Koordinaten der Grenzlinie festlegt. In der Praxis folgt darauf oft eine weitere Phase der Grenzmarkierung oder Demarkation, bei der Grenzzeichen, Bojen oder Grenzpfähle am Boden installiert werden. Die Ergebnisse werden dokumentiert und in Grenzplänen, Kartenwerken und Rechtsakten festgehalten. Konflikte oder Uneinigkeit können durch Schiedsgerichte oder internationale Rechtsmittel geklärt werden.

Abgrenzung zu verwandten Begriffen: Grenzfeststellung ist eng verwandt mit Grenzabgrenzung (Delimitation) und Grenzmarkierung (Demarkation). Delimitation bezeichnet die vertragliche Festlegung des Grenzverlaufs, Grenzfeststellung die technische Bestimmung der genauen Lage, und Demarkation die physische Markierung an der Grenze.

Anwendungsfelder liegen vor allem in der Beendigung oder Regelung von Grenzständen nach Konflikten, bei Territorialwechseln oder bei der Festlegung neuer Verwaltungsgrenzen. Historisch bedeutsame Beispiele sind Grenzfeststellungen im Zuge von Nachkriegs- und Folgevereinbarungen, etwa in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg.