Gegenrezeption
Gegenrezeption bezeichnet in der Rezeptionsforschung eine Form der Aufnahme eines kulturellen Werks, die der bislang dominierenden Deutung oder dem Kanon widerspricht oder diesen infrage stellt. Sie umfasst Lesarten, Bewertungen oder Bedeutungszuweisungen, die von Publikum, Kritik oder Wissenschaft abweichen und sich gegen die vorherrschenden Interpretationen richten.
Gegenrezeption entsteht, wenn neue soziale Kontexte, theoretische Perspektiven oder politische Interessen Zugang zu anderen Lesarten eröffnen.
Sie dient der Erweiterung der Rezeptionsgeschichte, zeigt, dass Deutungen wandelbar sind und von sozialen Machtverhältnissen geprägt
Methodisch wird Gegenrezeption durch die Auswertung von Diskursquellen wie Rezensionen, Essays, wissenschaftlichen Artikeln, populären Texten, Blogs
Beispiele reichen von feministischen oder postkolonialen Lektüren bis zu queer-theoretischen oder dekonstruktiven Gegendeutungen, die bisher übersehene