Garnstrukturen

Garnstrukturen beschreiben den inneren Aufbau eines Garns und die Art, wie Einzelfasern miteinander verbunden sind. Typische Merkmale sind die Anzahl der Einzelnarben, der Verdrehungsgrad und die Richtung des Zwirns (S- oder Z-Twist). Die Garnstruktur beeinflusst mechanische Eigenschaften wie Festigkeit und Dehnung, die Verformbarkeit des Garns, seine Oberflächenbeschaffenheit und das Erscheinungsbild des Endprodukts.

Garnarten umfassen Einfachgarn, Mehrfachgarn (Zwirn), Kerngarn sowie texturierte oder gefärbte Garnstrukturen. Einfachgarn besteht aus einer einzelnen Faser- oder Faserstrangführung; Mehrfachgarn entsteht durch Verdrehung zweier oder mehrerer Einzelnarben. Kerngarn besitzt eine Kernfaser, die von einem Mantel aus weiteren Fasern umgeben ist, was Festigkeit bei reduziertem Dickeempfinden ermöglichen kann. Texturgarne verwenden strukturierte Mantel- oder Endfäden, um spezielle Haptik oder Optik zu erzeugen.

Auswirkungen auf Eigenschaften: Die Garnstruktur beeinflusst Festigkeit, Steifheit, Dehnung und Griff eines Stoffes. Eine höhere Verdrehung erhöht in der Regel die Festigkeit, kann aber die Weichheit verringern. Kerngarn bietet oft hohe Zugfestigkeit bei angenehmem Griff, während Zwirnrichtung Stabilität und Formtreue im Gewebe beeinflusst. Die Struktur wirkt sich auch auf Verarbeitungseigenschaften wie Flächenbild und Draping aus.

Anwendungen: Garnstrukturen sind entscheidend für Web- und Strickwaren sowie technische Textilien. Die Wahl der Struktur bestimmt das Verhaltens beim Veredeln, beim Nähen und beim Tragekomfort. Wichtige Kennzahlen sind Garnfeinheit (Tex, Denier), Lauflänge, Anteil von Kern- oder Mantelfasern und Gleichmäßigkeit.