GOPstrukturen

GOPstrukturen, abgekürzt Group of Pictures, bezeichnet in der digitalen Video-Codierung die Anordnung der Bilder innerhalb eines GOP (eine Gruppe aufeinanderfolgender Bilder), die gemeinsam verarbeitet werden. Typischerweise beginnt ein GOP mit einem I-Bild (Intra-coded frame), das unabhängig kodiert wird, gefolgt von P-Frames (predicted) und gegebenenfalls B-Frames (bi-directionally predicted), die sich auf andere Bilder beziehen, um Vorhersagen zu ermöglichen.

Die GOP-Größe beschreibt, wie viele Bilder zwischen zwei I-Frames liegen. Eine größere GOP-Größe führt in der Regel zu höherer theoretischer Kompression, geht aber mit längeren Verzögerungen, größerer Fehlerausbreitung und erhöhter Komplexität bei der Dekodierung einher. Kurze GOPs bieten niedrigere Latenz und schnelleren Zugriff auf einzelne Sequenzen, während lange GOPs vor allem in Anwendungen mit hohem Bandbreitenbedarf und gutem Fehlerverhalten zum Einsatz kommen.

Es gibt offene (open) und geschlossene (closed) GOPs. Bei geschlossenen GOPs bleiben alle Abhängigkeiten innerhalb des GOP, wodurch der Dekodierprozess unabhängig von benachbarten GOPs erfolgen kann. Offene GOPs erlauben Referenzen über die GOP-Grenzen hinweg, was die Kompression erhöhen kann, aber potenziell längere Abhängigkeiten erzeugt.

GOP-Strukturen spielen eine zentrale Rolle in vielen Standards wie MPEG-2, MPEG-4 Part 2, H.264/AVC und HEVC. Moderne Codecs unterstützen komplexe, hierarchische oder variable GOP-Konfigurationen, um Balance zwischen Kompression, Latenz, Fehlerresistenz und Bearbeitungsmöglichkeiten zu erreichen.