Funktionsklassen

Funktionsklassen sind in der Linguistik Wortklassen, deren primäre Aufgabe nicht die Benennung von Gegenständen oder Handlungen ist, sondern die grammatische Struktur eines Satzes zu organisieren. Sie werden oft als Gegenpole zu den lexikalischen Wortarten gesehen, die das Kernaussagen tragen (Substantive, Verben, Adjektive). Funktionsklassen liefern syntaktische Beziehungen, markieren Kasus, Numerus oder Tempus indirekt oder verbinden Teilsätze. In der Regel sind sie geschlossen, das heißt der Zuwachs neuer Wörter erfolgt hier selten; neue Begriffe entstehen eher in den lexikalischen Klassen oder durch Bedeutungsverschiebung von bestehenden Funktionswörtern.

Zu den typischen Funktionsklassen gehören Artikel und Determiner, Personal-, Demonstrativ- und Relativpronomen, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln sowie Hilfs- und Modalverben. Manche Grammatiken fassen auch bestimmte adverbiale Funktionswörter oder Gebrauchswörter in diese Klasse. Diese Klassen tragen oft wenig eigenständige semantische Inhalte, geben aber kontinuierlich Struktur, z. B. durch Bestimmung von Nomen, Verknüpfung von Satzteilen, Kennzeichnung von Zeitform oder Modalität sowie die Bildung von Nebensätzen.

Die Analyse der Funktionsklassen ist zentral in der Grammatikbeschreibung verschiedener Sprachen. In der deutschen Grammatik, wie auch in vielen anderen Sprachen, wird zwischen Funktions- und Inhaltswörtern unterschieden. In der Sprachverarbeitung und im Sprachunterricht dienen Funktionsklassen häufig als Hilfsmittel zur Bestimmung von Satzgliedern und Relationen.