Begriffsgebrauch

Begriffsgebrauch bezeichnet in der Philosophie und Semantik die Weise, wie ein Konzept in Sprache und Denken verwendet wird. Der Begriff umfasst die Praxis, mit der ein Begriff in verschiedenen Kontexten angewendet wird, sowie die Normen und Kriterien, die seine Anwendbarkeit festlegen. Dabei steht nicht die innere Vorstellung des Begriffs im Vordergrund, sondern dessen Gebrauch in kommunikativen Situationen und sozialen Routinen.

In der deutschsprachigen Philosophie wird der Begriffsgebrauch oft im Anschluss an die Idee diskutiert, dass Bedeutung primär durch Gebrauch bestimmt ist. Aus dieser Perspektive wird der Sinn eines Begriffs durch seine Einsatzmöglichkeiten in Sprachspielen und in der Praxis des täglichen Lebens verankert. Die Betonung liegt darauf, dass Unterschiede im Begriffsgebrauch zu Missverständnissen oder Streits führen können, auch wenn beide Seiten formal kompatibel erscheinen.

Beispiele zeigen, dass derselbe Begriff in verschiedenen Diskursgemeinschaften unterschiedliche Schwerpunkte hat. Der Begriff von Freiheit kann in politischer Theorie andere Kriterien erfüllen als im alltäglichen Sprachgebrauch oder in der Rechtstheorie. Veränderungen im gemeinsamen Gebrauch über die Zeit hinweg können Bedeutungsverschiebungen oder neue Konnotationen nach sich ziehen.

Begriffsgebrauch wird oft gegenüber dem Begriffsinhalt oder der theoretischen Definition abgegrenzt. Es dient als analytisches Instrument, um zu erklären, warum Diskussionen scheitern oder zielführend sind, wenn verschiedene Sprachspiele beteiligt sind. Weiterführende Begriffe sind Sprachgebrauch, Sprachspiel, Bedeutung und der Bezug zu Wittgensteins Erkenntnissen über den Gebrauch der Sprache.