Asteroidenformen

Asteroidenformen bezeichnet die Vielfalt der räumlichen Gestalten von Asteroiden. Die Formen reichen von annähernd kugelförmig bis zu stark unregelmäßig, langgestreckt oder zweilobig, wobei zwei miteinander verbundene Loben häufig vorkommen. Die Form wird durch Entstehung, Kollisionsgeschichte und anschließende Reakkumulation bestimmt.

Die Bestimmung der Form erfolgt primär durch Beobachtungen und Modellierung. Wichtige Methoden sind die photometrische Lichtkurvenanalyse, die Radarbildgebung, Sternoccultationen sowie direkte Messungen von Raumfahrtmissionen. Aus Kombination dieser Daten lassen sich Dreidimensionalmodelle, Oberflächeneigenschaften und die Verteilung von Masse und Gravität ableiten. Große Asteroiden zeigen oft kompakte Formen, während kleinere Objekte stärker unregelmäßig auftreten.

Viele kleine Asteroiden besitzen Trümmerhaufenstrukturen (englisch rubble pile), das heißt, sie bestehen aus locker zusammengehaltenen Trümmern mit geringer Kohäsion. Solche Strukturen begünstigen ausgeprägte Abplattung, Einbuchtungen und bilobate oder zweigelartige Formen, die durch Kollisionen oder Reakkumulation nach einer Trümmerwanderung entstehen können. Größere Objekte können auch monolithisch sein oder eine Mischung aus Füllung und freiliegender Oberfläche aufweisen.

Die Form hat Auswirkungen auf Dynamik und Physik des Körpers: Sie beeinflusst Rotationszustände, die Verteilung des Oberflächengravitationspotentials, Staub- und Regolithbewegung sowie die Anfälligkeit für Effekte wie YORP (Spin-Veränderungen). Zudem erleichtert ein gut bestimmtes Formmodell die Bestimmung von Volumen, Masse und Porosität, was Rückschlüsse auf die innere Struktur ermöglicht.