Anwendungsprofilen

Anwendungsprofile bezeichnet in der Informationstechnik und im Datenmanagement eine auf einen bestimmten Anwendungsfall zugeschnittene Ausprägung eines Standards oder Norms. Sie bündeln und spezifizieren, wie ein allgemein gültiger Standard in einem konkreten Kontext eingesetzt wird, um Interoperabilität und Lösbarkeit von Implementierungen zu fördern.

Ein Anwendungsprofil legt fest, welche Merkmale des zugrunde liegenden Standards verwendet werden, welche verpflichtend oder optional sind, welche Wertebereiche gelten und welche Kodierungen oder Formate zu verwenden sind. Typische Bestandteile sind das definierte Datenmodell oder eine Submenge davon, Validierungsregeln, Semantiken, Kodierungsschemata sowie Anforderungen an Metadaten und Dokumentation. Ziel ist es, Klarheit über die konkrete Umsetzung zu schaffen und Abweichungen zu vermeiden, die zu Datenaustauschproblemen führen könnten.

Häufig wird ein Anwendungsprofil von Standardsorganisationen, Branchenverbänden oder Unternehmen erstellt. Es kann normative Vorgaben enthalten und verweist auf weiterführende Standarddokumente. Konformität wird oft durch Tests, Zertifizierungen oder Abnahmekriterien geprüft.

Anwendungsprofile werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel in der Geoinformatik, im E-Government oder beim Austausch von Unternehmensdaten. Sie erleichtern die praktische Umsetzung von Standards, indem sie konkrete Beispielszenarien, Regeln und Prüfkriterien liefern, ohne den grundlegenden Standard zu ersetzen. Ein Profil bleibt in der Regel anpassbar, während es an neue Anforderungen angepasst wird.