Aktiebogen

Aktiebogen, auch als Aktienbogen bezeichnet, ist ein historischer Begriff aus dem deutschen Sprachraum für eine physische Zusammenstellung mehrerer Aktienzertifikate in einem Bogen oder Blatt. Er diente dazu, Anteilscheine eines Unternehmens als Sammelstück auszugeben oder zu verwalten. Oft handelte es sich um ein Blatt, auf dem mehrere einzelne Zertifikate enthalten oder vorgedruckt waren, manchmal mit Trennperforationen, sodass einzelne Stücke abgetrennt werden konnten. In vielen Fällen befanden sich an dem Bogen auch Bar- oder Dividendenkupons, die als Zahlungsnachweise dienten.

Historisch entstanden Aktienbogen im Zeitraum des späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als Aktienhandel und -verwaltung stärker papiergebunden organisiert waren. Sie erleichterten die Ausgabe, das Verwahren und die Übertragung von Anteilen in einer Zeit, in der elektronische Registrierungs- und Verwahrungssysteme noch nicht etabliert waren. Die rechtliche Eigentumsübertragung erfolgte durch Zession oder Assignment des Certificationspiegels bzw. durch Eintragung im Aktienregister des Unternehmens; der Bogen selbst diente primär als physischer Beleg.

Mit der fortschreitenden Dematerialisierung des Aktienbesitzes und der Einführung elektronischer Register wurden physische Aktienbogen meist durch einzelne Zertifikate oder digitale Einträge ersetzt. Heute sind Aktienbogen größtenteils historisch und in erster Linie als Sammelobjekt oder im musealen/erhaltungsrechtlichen Kontext relevant. In einigen Rechtsordnungen existieren noch Reste historischer Belege, doch der moderne Aktienhandel erfolgt überwiegend elektronisch.

Siehe auch: Aktienzertifikat, Dividendenkupon, Aktienregister, Dematerialisierung.