Abgeschiedenheit

Abgeschiedenheit bezeichnet den Zustand, sich von der übrigen Gesellschaft zu entfernen oder in räumlicher oder sozialer Isolation zu leben. Sie kann physisch bedingt sein, durch abgelegenes Gelände, Inseln oder Klöster, oder durch bewusste Abkehr von Alltagsverpflichtungen.

Etymologisch setzt sich der Begriff aus ab- (weg) und Geschiedenheit (Trennung) zusammen und umfasst neben geografischer Abgeschiedenheit auch privates Zurückgezogensein. In der deutschen Sprache findet der Ausdruck seit dem Mittelalter Verwendung, oft in Bezug auf Einsiedelei, Retreat oder abgelegene Orte.

In verschiedenen Kontexten spielt Abgeschiedenheit eine Rolle: Geographisch als Beschreibung abgelegener Regionen; religiös als Form der Lebensführung (Einsiedlertum, Klausur); literarisch oder künstlerisch als Sehnsuchtsort oder Rahmen für Kontemplation; ästhetisch als Reiz des Unzugänglichen.

Abgeschiedenheit wird oft von Einsamkeit unterschieden: Abgeschiedenheit kann gewünscht oder akzeptiert sein und entspricht einem Motiv der Privatsphäre, während Einsamkeit eher als belastende Gefühlslage verstanden wird. In der Gesellschaftsanalyse spricht man gelegentlich von struktureller Abgeschiedenheit von Räumen oder Gruppen.

In der Gegenwart findet der Begriff Nutzung in Reiseführern, Studien zur Urbanisierung und Diskussionen über Work-Life-Balance sowie in Kultur- und Religionsgeschichte.