nichtumhüllte

Nichtumhüllte Viren, auch als Naked-Viren bezeichnet, sind Viren, die bei der Vermehrung keine Lipidhülle besitzen. Stattdessen sind ihr Genom und das Capsid das einzige schützende Äußere. Im Gegensatz dazu tragen viele Viren, sogenannte umhüllte Viren, eine Lipidhülle, die sie aus Wirtszellmembranen während des Vermehrungsprozesses erlangen.

Strukturell besitzen sie meist eine starre Capsid; ihr Genom kann DNA oder RNA unterschiedlicher Strängigkeit haben; gängige Formen sind icosahedrale oder helikale Kapside. Wegen des fehlenden Lipidfilms sind sie in der Regel resistenter gegen Desinfektionsmittel, Trockenheit und Hitze und überleben länger außerhalb des Wirts.

Übertragung erfolgt oft fäkal-oral oder via Aerosol, je nach Virus; der Eintritt in die Wirtszelle erfolgt durch Bindung an Rezeptoren, Endozytose oder direkte Penetration; die Replikation erfolgt zunehmend im Zytoplasma, einige Viren setzen die Vermehrung im Zellkern fort.

Beispiele für nichtumhüllte Viren sind Rhinovirus, Poliovirus, Norovirus, Adenovirus, Rotavirus und Parvoviren; sie gehören zu verschiedenen Virusfamilien (z. B. Picornaviridae, Caliciviridae, Adenoviridae, Reoviridae und Parvoviridae).

Bedeutung: Aufgrund ihrer Umweltstabilität und der oft geringen Empfindlichkeit gegenüber Lipidmembranen erfordern Schutz- und Desinfektionsmaßnahmen, die auch gegen nichtumhüllte Viren wirksam sind; dies hat Implikationen für Hygiene, Impfstoffentwicklung und Infektionskontrolle.