lösungsmittelfrei

Lösungsmittelfrei bezeichnet Produkte, Formulierungen oder Herstellungsverfahren, bei denen keine flüchtigen organischen Lösungsmittel eingesetzt werden. Das bedeutet, zur Verarbeitung oder Anwendung kommen keine VOC-haltigen Lösungsmittel zum Einsatz; stattdessen werden alternative Träger oder Verfahren genutzt, wie Wasser, UV-Härtung, Thermolyse oder reaktive Systeme. Der Begriff grenzt sich damit von lösungsmittelhaltigen Systemen ab.

Typische Anwendungsbereiche finden sich in der Beschichtungs- und Klebstofftechnik sowie in der Druckindustrie. In der Beschichtung umfassen lösungsmittelfreie Systeme Pulverbeschichtungen, wasserbasierte oder UV-aushärtende Lacke sowie zwei‑Komponenten-Reaktionsharze, die ohne organische Lösungsmittel verarbeitet werden. Im Klebstoffbereich kommen Hot-Melt- oder reaktive, vollständig lösungsmittelfreie Systeme zum Einsatz. Auch Druckfarben und Tinten können lösungsmittelfrei formuliert sein, insbesondere wenn sie auf Wasserbasis oder als UV‑härtende Systeme produziert werden.

Zu den Vorteilen gehören geringere Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen, bessere Innenraumluftqualität, die Erfüllung oder Vereinfachung von VOC-Vorgaben und oft eine reduzierte Brandgefahr. Zudem erleichtert sich die Entsorgung und Umweltverträglichkeit der Produkte. Allerdings können Verarbeitungseigenschaften, Haftung, Oberflächenfinish oder Haltbarkeit je nach System variieren, und bestimmte Anwendungen erfordern spezielle Ausrüstung oder höhere Kosten.

Der Begriff ist eng mit Umwelt- und Gesundheitsaspekten verbunden und wird durch nationale und europäische Regelungen zu VOC-Emissionen beeinflusst.