Unberechenbarkeit

Unberechenbarkeit bezeichnet die Eigenschaft, Ereignisse oder Verhaltensweisen nicht zuverlässig vorhersagen zu können. Der Begriff wird in Wissenschaft und Alltag verwendet, um eine Grenze der Vorhersagbarkeit zu kennzeichnen, unabhängig davon, ob Ursache-Wirkungszusammenhänge bekannt sind. Etymologisch setzt sich das Wort aus un- (nicht) und berechenbarkeit (Berechenbarkeit, Rechenbarkeit) zusammen; wörtlich bedeutet es also das Fehlen der Berechenbarkeit.

In der Physik und Mathematik wird Unberechenbarkeit oft im Zusammenhang mit Chaos bezeichnet: ein deterministisches System kann aus winzigen Startwertunterschieden große Abweichungen erzeugen, sodass zukünftige Zustände unvorhersagbar erscheinen, obwohl die Regeln bekannt sind. Abstrakter wird das in der Theorie der Berechenbarkeit: manche Probleme sind prinzipiell unentscheidbar oder unberechenbar; der Halteproblem zeigt, dass es unmöglich ist, für alle Programme zu bestimmen, ob sie jemals anhalten.

In Statistik, Ökonomie oder Sozialwissenschaften bezeichnet Unberechenbarkeit oft die Grenze der Modellierbarkeit. Modelle liefern Wahrscheinlichkeiten statt fester Vorhersagen. Unberechenbarkeit ist eng verknüpft mit Unsicherheit, Risiko und der Notwendigkeit probabilistischer Ansätze, Forecasting-Modelle zu interpretieren und zu kommunizieren.

Alltagsgebrauchlich bezieht sich Unberechenbarkeit auf Verhalten von Individuen oder Ereignissen, die sich scheinbar willkürlich verhalten, etwa Wetter, Finanzmärkte oder politische Entwicklungen. Wichtig ist, dass Unberechenbarkeit nicht gleichbedeutend mit Zufälligkeit ist; sie kann auch aus komplexer, deterministischer Dynamik resultieren, deren Auswirkungen schwer exakt vorherzusagen sind.