Tryptophanaufnahme

Tryptophanaufnahme bezeichnet die Aufnahme der essenziellen Aminosäure Tryptophan aus der Nahrung und deren Transport in Gewebe des Körpers. Tryptophan dient als Vorläufer von Serotonin im Gehirn und als Ausgangsstoff für andere Stoffwechselwege (Kynureninweg). Die Aufnahme ist saturabel und konkurriert mit anderen großen neutralen Aminosäuren (LNAA).

Im Dünndarm wird Tryptophan aus der Nahrung durch den apikalen natriumabhängigen Transporter B0AT1 (SLC6A19) aufgenommen, dessen Funktion durch ACE2 in der Darmschleimhaut unterstützt wird. Nach der Aufnahme verlassen Tryptophan die Enterozyten an der basolateralen Seite in die Pfortader über spezialisierte Transporter, wodurch es in den Blutkreislauf gelangt.

Der Transport über die Blut-Hirn-Schranke erfolgt überwiegend über LAT1 (SLC7A5) in Verbindung mit 4F2hc; LAT1 transportiert Tryptophan zusammen mit anderen großen neutralen Aminosäuren. Der Transport ist konkurrenzabhängig; das Aufnahmevolumen ins Gehirn hängt vom Verhältnis Tryptophan zu anderen LNAA im Plasma ab.

Ernährung und Hormone beeinflussen dieses Verhältnis. Insulinfreisetzung nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten senkt die Plasmaspiegel anderer LNAA, wodurch der relative Anteil von Tryptophan im Gehirn steigt und die Serotoninsynthese fördern kann.

Klinische Aspekte: Störungen der Tryptophanaufnahme treten bei Hartnup-Krankheit (SLC6A19-Defizienz) auf, gekennzeichnet durch Neutral-Aminosäuriurie mit verminderter Tryptophanversorgung des Gehirns und Pellagra-ähnlichen Symptomen; Behandlung mit eiweißreicher Ernährung und Niacin-Supplementierung.