Tentakelapparat

Tentakelapparat bezeichnet in der Biologie die Gesamtheit der Strukturen, die zur Bildung und zum Funktionieren von Tentakeln dienen. Er umfasst die Tentakel selbst, deren Muskulatur, Sinnesorgane und oft begleitende Strukturen wie Saugnäpfe oder Haken, sowie die neuronale Ansteuerung. Der Tentakelapparat variiert je nach Taxonomie; er funktioniert typischerweise als Frontorgan zur Erkundung, Nahrungsaufnahme und Manipulation.

In Kopffüßern (Cephalopoda) unterscheidet man grob zwei Muster. Decapodiformes wie Tintenfische und Sepien besitzen zwei lange, retractile Tentakel, die aus dem Kopfbereich herausragen und am Ende mit einem Klub und häufig Saugnäpfen oder Haken ausgestattet sind; sie werden beim Beutefang ausgestreckt. Die acht übrigen Arme dienen der Handhabung, dem Festhalten der Beute und der Fortbewegung. Octopodiformes wie Kraken zeichnen sich durch acht Arme aus, ohne separate, langgestreckte Tentakel. In der Regel ist der ganze Tentakelapparat stark sensorisch ausgestattet, mit Chemo- und Mechanosensorik sowie dicht verbreiteten Sinneszellen.

Bei Cnidaria wie Würfel- oder Steinkorallen, Quallen und Seeanemonen besteht der Tentakelapparat aus frei beweglichen Tentakeln um den Mund oder das Eintrittsrohr, deren Hauptaufgabe die Nahrungsaufnahme durch Nematocysten ist.

Evolutionär gilt der Tentakelapparat als vielseitiges, konvergent entwickeltes Fang- und Fortbewegungsorgan, das Form und Komplexität je nach Linie anpasst. In der Fachliteratur wird der Begriff häufig in der Beschreibung der Cephalopodenanatomie oder vergleichenden Zoologie verwendet.