Standardgewindeformen

Standardgewindeformen bezeichnet die standardisierten Geometrien von Schrauben-, Muttern- und Rohrgewinden, die weltweit für Austauschbarkeit und Montagen genutzt werden. Sie unterscheiden sich durch Profilwinkel, Gewindeausführung und Anwendungsbereich.

Metrisches Gewinde (ISO) ist die heute weltweit verbreitete Form für neutrale Befestigungen. Es hat ein 60°-Profil, die Bezeichnung erfolgt mit M, z. B. M6, M8. Zusätzlich gibt es grobe und feine Gewinde (Coarse/Fine) sowie Toleranzklassen wie 6g (außen) und 6H (innen). Die ISO-Gewinde dienen der passgenauen Verbindung von Schrauben und Muttern sowie von Bauteilen in Maschinenbau und Elektronik.

Unified Thread Standard (UNC/UNF) ist das nordamerikanische Gegenstück zum metrischen System. Es verwendet ebenfalls ein annähernd 60° Profil, aber die Größenangabe erfolgt in Gewinde pro Zoll (TPI). UNC ist grob, UNF fein; Beispiele sind 1/4-20 UNC oder 1-8 UNF. Diese Form wird häufig in US- und kanadischen Baugruppen eingesetzt.

Whitworth-Gewinde (BSW/BSF) ist ein älterer britischer Standard mit einem 55°-Profil. Es wird heute überwiegend in historischen Anwendungen oder bestimmten britischen Bauteilen genutzt, bleibt aber im modernen Maschinenbau weniger verbreitet.

Rohrgewinde und Dichtungsgewinde umfassen BSP/BSPP (auch G- und R-Gewinde) sowie NPT in Nordamerika. BSPP-Gewinde sind parallel, BSPT und NPT sind konisch/tapered, was Verbindungen in Hydraulik und Sanitärbereich erleichtert. Diese Gewindeformen unterscheiden sich von Schraubengewinden durch ihre Anwendungen in Rohrleitungen und Dichtungen.

Acme- und Trapezgewinde dienen als Trag- und Antrieb-Gewinde in Maschinen. Acme-Gewinde (29° Profil) wird häufig für Schraubenspindeln und Kraftübertragung verwendet; Trapezgewinde (ca. 30°) kommt in europäischen Maschinen vor und eignet sich ebenfalls für Leadscrews.

Die Auswahl hängt von Kompatibilität, Anwendung, Material und Fertigungsverfahren ab. Normkonformität sichert Austauschbarkeit und Ersatzteile.