Stammänderungen

Stammänderungen bezeichnet in der Sprachwissenschaft Veränderungen am Wortstamm, die während der Flexion oder Derivation auftreten. Sie betreffen innere Veränderungen des Stammes selbst und sind oft historisch bedingt. Stammänderungen sind besonders kennzeichnend für germanische Sprachen und zeigen sich vor allem bei starken Verben sowie in bestimmten Nominal- und Adjektivformen.

Zu den wichtigsten Typen gehören Ablaut und Umlaut. Ablaut bezeichnet systematische Vokalwechsel im Stamm, der über verschiedene Formen eines Wortes hinweg sichtbar wird. Typische Beispiele sind starke Verben wie singen-sang-gesungen, finden-fand-gefunden oder geben-gab-gegeben, bei denen der Stammvokal sich je nach grammatischer Form verändert. Umlaut beschreibt eine Veränderung des Stammvokals durch umlautende Morpheme, oft sichtbar in Pluralformen oder im Komparativ. Beispiele sind Mann-Männer, Haus-Häuser, groß-größer oder alt-älter.

In der assoziierten Sprachpraxis zeigen Stammänderungen, wie sich Zeit, Modus, Zahl oder Grad ausdrücken lassen. Sie liefern zudem Einblicke in die historische Entwicklung der Sprache und erklären Muster in der Bildung häufiger Formen.

Verschiedene Wörterbuch- und Grammatikquellen unterscheiden Stammänderungen als eigenständiges Phänomen neben einfachen Endungsformen. In modernen Schriften sind viele dieser Muster teilweise stabilisiert, doch die zugrunde liegenden Veränderungen bleiben zentrale Orientierungspunkte der historischen Sprachforschung.