Sensitivität

Sensitivität, oft auch Empfindlichkeit genannt, ist ein Begriff mit mehreren fachlich definierten Bedeutungen. Allgemein bezeichnet er die Fähigkeit, auf Reize oder Veränderungen zu reagieren, oder wie stark ein System auf kleine Veränderungen reagiert.

In der Biologie und Sensorik beschreibt Sensitivität die Empfindlichkeit von Sinnesorganen oder Messsystemen gegenüber Reizen. Hohe Sensitivität bedeutet, dass bereits geringe Reize wahrgenommen oder gemessene Veränderungen erkannt werden. Sie hängt vom Grenzwert, der Auflösung und der Hintergrundaktivität ab.

In der Messtechnik und Sensorik wird die Sensitivität oft als Verhältnis der Änderung der Ausgangsgröße zur Änderung der Eingangsgröße angegeben. Sie bestimmt, wie feine Änderungen ein Messgerät oder Sensor zuverlässig detektieren kann.

In der medizinischen Diagnostik bezeichnet Sensitivität die Empfindlichkeit eines Tests, also dessen Fähigkeit, tatsächlich Erkrankte als positiv zu identifizieren. Formal: Sensitivität = TP / (TP + FN), wobei TP echte Positive und FN falsche Negative bedeuten. Hohe Sensitivität ist besonders wichtig, wenn das Vorliegen einer Krankheit möglichst sicher erkannt werden soll. Sie wird oft zusammen mit der Spezifität (True Negatives / (True Negatives + False Positives)) angegeben, um die Genauigkeit eines Tests zu bewerten und die Bedeutung von falsch-negativen bzw. falsch-positiven Ergebnissen zu verstehen.

In der Statistik und Modellierung bezieht sich Sensitivität auch auf die Empfindlichkeit von Modellen gegenüber Eingangsparametern. Die Sensitivitätsanalyse untersucht, wie Unsicherheiten oder Änderungen in Parametern das Modellverhalten beeinflussen, und dient der Identifikation der einflussreichsten Größen.