Schlitzpfähle

Schlitzpfähle sind eine Baugrundpfahlart, deren Pfahlquerschnitt an Teilen oder über die gesamte Länge mit Öffnungen oder Schlitzungen versehen ist. Die Schlitze beeinflussen die Lastübertragung zwischen Pfahl und Boden und ermöglichen Drainage. Je nach Ausführung kann der Schlitz eine zentrale Nut, mehrere Längsschlitze oder durchgehende Kanäle darstellen. Die Pfähle können aus Holz, Stahl oder Beton bestehen und wurden vor allem in Gebieten mit weichem Untergrund und hohem Grundwasser eingesetzt.

Historisch wurden Schlitzpfähle im deutschsprachigen Raum vor allem im Wasser- und Hafenbau sowie bei Bauwerken auf instabilem Untergrund eingesetzt. Die Schlitzung erleichterte den Einbau, verbesserte den Bodenkontakt und förderte Drainage. In einigen Fällen waren Schlitzpfähle Bestandteil von Pfahlwänden oder Schlitzwand-Systemen.

Varianten reichen von schlitzförmigen Holzpfählen über Stahlpfähle mit Schlitz bis zu Betonpfählen mit Öffnungen im unteren Bereich. Herstellung erfolgt durch Fräsen oder Sägen der Schlitzungen oder durch Zusammenbau offener Kanäle. Wesentliche Konstruktionsdetails sind Schlitzbreite, Länge, Position und Schutz gegen Korrosion.

Die Verlegung erfolgt überwiegend durch Pfähldruck oder, in wassergefährdeten Standorten, durch Bohr- oder Rammverfahren. Nach dem Einbau kann der Schlitz offen bleiben zur Drainage oder nachträglich verpresst oder verfüllt werden, um Tragfähigkeit zu erhöhen. Wartung betrifft vor allem Holz- und Stahlpfähle wegen Verrottung oder Korrosion.

Schlitzpfähle sind eine von vielen Pfahlarten. Sie bieten Vorteile bei Drainage und Friktionsübertragung unter bestimmten Bodenbedingungen, sind jedoch komplexer herzustellen und können in manchen Anwendungen weniger tragfähig sein. In der modernen Praxis kommen sie seltener vor, bleiben aber in historischen Bauwerken oder Spezialprojekten relevant.