Normalverwerfungen

Normalverwerfungen sind eine Form von Bruchstrukturen in der Erdkruste, bei der der Hängeblock gegenüber dem Fußblock nach unten versetzt wird. Die Bewegung erfolgt durch extensionalen Stress, also Dehnung der Kruste. Es handelt sich um Dip-Slip-Verwerfungen, bei denen der vertikale Versatz dominiert.

Entstehung und Vorkommen: Normalverwerfungen entstehen vor allem in Gebieten extensionaler Tektonik. Sie treten an Divergenzzonen der Lithosphäre, in Binnenriftsystemen wie Graben- und Basin-Systemen, in kontinentalen Grabenstrukturen und in Back-arc-Basins auf. Typisch formen sie Gräben, Grabensysteme mit abwechselnd abgegrenzten Horsten sowie sanft geneigte Hangschollen.

Geometrie und Charakteristika: Das Verwerfungssystem besitzt ein Verwerfungsflächen, deren Neigung als Dip bezeichnet wird. Der Hängeblock sinkt relativ zum Fußblock, weshalb der Oberrand der Verwerfung in der Landschaft als senkrechter oder steil abfallender Streich erfolgt. In Landschaften mit mehreren Normalverwerfungen entstehen oft Grabensysteme und Horsten, die durch wiederholte Absenkung und Aufhebung charakterisiert sind.

Bedeutung: Normalverwerfungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung von Gräben und dem Strukturaufbau extensionaler Terrane. Sie beeinflussen die Landschaftsentwicklung, Hydrologie und Geologie von Lagerstätten, und sie sind Quelle seismischer Ereignisse. Im Vergleich zu Umkehr- oder Verwerfungen mit Kompressionszustand kennzeichnen sie sich durch Dehnung statt Zusammenziehung.