Nischenaufteilungen

Nischenaufteilungen bezeichnet in der Ökologie die Verteilung von Ressourcen, Lebensräumen und Aktivitätsmustern auf mehrere Arten, sodass konkurrierende Arten koexistieren können, ohne sich stark zu behindern.

Der theoretische Rahmen basiert auf der Nische als mehrdimensionalem Raum, in dem verschiedene Umweltfaktoren als Achsen auftreten (Nahrung, Habitat, Aktivzeit, Interaktionen). Die Überlappung von Nischen wird oft als Maß für potenzielle Konkurrenz gesehen; Koexistenz wird gefördert, wenn diese Überlappung gering ist.

Beispiele: Die Darwinfinken der Galapagosinseln zeigen, dass Arten unterschiedliche Schnabelformen und Fressstrategien entwickeln; verschiedene Cichliden-Arten in gleich großen Seen nutzen unterschiedliche Fressnischen; Anolis-Eidechsen unterscheiden sich in der Präferenz für unterschiedliche Mikrohabitate wie Baumrinde, Zweige oder Trümmer.

Bedeutung und Methoden: Die Konzepte helfen, Biodiversität, Stabilität und Funktion von Ökosystemen zu verstehen. Nischenbreite, Nischenüberlappung (zum Beispiel der Pianka-Index) und der n-dimensionale Hyperraum (Hutchinson) liefern quantitative Maße. Datengrundlagen stammen aus Ernährungsanalysen, Habitatbeobachtungen, stabilen Isotopen, Mikrohabitat-Nutzungsdaten.

Kritik und Kontext: Nicht alle Gemeinschaften zeigen starke Aufteilungen; Ressourcenreichtum oder zeitliche Variabilität kann zu temporärer Überlappung führen. Nischenaufteilungen ist kontextabhängig und kann durch Evolution (Charakterverschiebung) oder durch räumliche Veränderungen entstehen.

In der Praxis helfen Nischenaufteilungen bei Artenschutz, Habitatmanagement und nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen.