Meibomdrüsenfunktionsstörungen

Meibomdrüsen, auch Meibomsche Drüsen genannt, sind holokrine Talgdrüsen in den tarsalen Platten der oberen und unteren Augenlider. Pro Lid befinden sich mehrere Dutzend dieser Drüsen, die über Ausführungsgänge mit dem Lidrand verbunden sind. Sie produzieren eine ölige Substanz, das Meibum, das dem Tränenfilm eine lipidhaltige Schicht verleiht.

Die Meibomdrüsen spielen eine zentrale Rolle für die Stabilität des Tränenfilms. Das Meibum reduziert die Verdunstung der Tränen und sorgt dafür, dass der Film gleichmäßig aufgebaut bleibt. Dadurch wird das Auge vor Reizung geschützt und das Sehen bei Bewegungen stabiler gehalten.

Eine häufige Erkrankung der Meibomdrüsen ist die Meibomdrüsen-Dysfunktion (MGD). Dabei verengen oder blockieren sich die Ausführungsgänge, wodurch die Qualität oder Menge des Meibums abnimmt. MGD ist eine häufige Ursache für evaporativen trockenen Augen und kann mit Blepharitis, Lidrandentzündungen oder Chalazionen einhergehen. Typische Beschwerden sind trockene oder brennende Augen, Fremdkörpergefühl, Wasserbildung und unscharfes Sehen, insbesondere gegen Ende des Tages.

Diagnostisch erfolgt die Beurteilung durch Spaltlampenuntersuchung, Prüfung der Ausdrückbarkeit der Drüsen und Beurteilung der Lipidschicht. Bildgebende Verfahren wie die Meibographie können Drüsenschwund sichtbar machen.

Die Behandlung konzentriert sich auf Lidhygiene (warme Kompressen, Lidmassage), Förderung des Meibumfluss durch Wärme oder spezielle Thermo-Pulsationsgeräte, glandularize Expressen und entzündungshemmende Therapien (z. B. topische oder systemische Antibiotika wie Doxycyclin) in bestimmten Fällen. Ergänzend kommen omega-3-Fettsäuren, Lippenmikrotherapien, IPL- oder andere Therapien sowie ggf. punctale Verlängerungen zum Einsatz. Langfristig zielt die Behandlung darauf ab, Symptome zu lindern und die Funktion der Meibomdrüsen zu stabilisieren.