MehrlokBetriebe

Der Begriff Mehrlokbetriebe, auch Schreibweisen wie Mehrlok-Betriebe, bezeichnet in der Bahntechnik den Einsatz von mehr als einer Lokomotive zur Führung eines Zuges. Ziel ist es, Zugkraft, Bremsleistung oder Fahrstabilität zu erhöhen oder den Betrieb auf Strecken mit besonderen Anforderungen zu ermöglichen. Typische Anwendungsfälle sind schwere Güterzüge, lange Bedarfzüge sowie Züge auf steilen oder kurvenreichen Strecken, wo eine einzelne Lokomotive allein an ihre Leistungsgrenze stößt. Der Begriff umfasst verschiedene Betriebsformen wie Doppeltraktion, Dreifachtraktion und Mehrfachtraktion, bei denen mehrere Lokomotiven zusammenarbeiten.

Technik und Betriebsweise: In Mehrlokbetrieben werden die Lokomotiven oft über eine Mehrfachsteuerung (MU) verbunden, sodass die führende Lokomotive die anderen Loks in Bezug auf Geschwindigkeit, Bremsen und Fahrtrichtung steuert. Die beteiligten Lokomotiven können vor dem Zug oder auch hinter der führenden Lokomotive eingesetzt werden, je nach Layout und Route. Ziel ist eine koordinierte Kraftabgabe und eine gemeinsame Bremswirkung.

Historischer Kontext: Der Mehrlokbetrieb entwickelte sich mit zunehmendem Zuggewicht und steigenden Anforderungen an die Traktion. In der Dampflokära wurden häufig mehrere Lokomotiven zusammengenommen, später in elektrischen und dieselbetriebenen Netzen fortgeführt. In Gebirgsregionen und auf langen Güterzügen war der Mehrlokbetrieb eine bewährte Lösung, um Leistungsgrenzen zu überwinden.

Gegenwart und Bedeutung: In modernen Netzen bleibt Mehrlokbetrieb vor allem im Schwerlastverkehr relevant, dort wo maximale Zugkraft nötig ist oder Reserven vorhanden sein sollen. Mit dem technischen Fortschritt bei einzelnen Lokomotiven und verteilten Antriebssystemen sinkt in einigen Anwendungen der Bedarf, doch zusammengebundene Mehrlokationen bleiben ein Instrument, um Kapazität, Flexibilität und Zuverlässigkeit zu sichern.