Mehrfachbelichtungsverarbeitung

Mehrfachbelichtung, auch als multiple exposure bekannt, ist eine fotografische Technik, bei der zwei oder mehr unabhängige Bilder zu einem einzigen Foto kombiniert werden. In der analogen Fotografie wird derselbe Filmbelag mehrfach belichtet, wodurch Motive, Texturen oder Muster überlagert erscheinen. In der digitalen Fotografie bieten Kameras oft spezielle Mehrfachbelichtungsmodi, die das nacheinander Aufnehmen mehrerer Frames ermöglichen oder eine automatische Zusammenführung der Einzelaufnahmen ermöglichen.

Technisch lässt sich Mehrfachbelichtung auf zwei Hauptwege realisieren. Im Kameraexperiment wird der Belichtungsprozess gezielt gesteuert: verschiedene Motive oder Perspektiven werden in Folge belichtet, oft mit moderater Belichtung, um Transparenzeffekte oder Schattenüberlagerungen zu erzeugen. Alternativ erfolgt die Erstellung in der Nachbearbeitung: mehrere frei gewählte Bilder werden zu einer Komposition zusammengeführt, zum Beispiel durch Layering und Blending mit Modi wie Lighten oder Screen, wodurch Bereiche der helleren Belichtung sichtbar bleiben.

Anwendungen liegen in künstlerischen, motivischen oder dokumentarischen Kontexten. Mehrfachbelichtungen ermöglichen surreal wirkende Porträts, abstrakte Texturen oder das Überlagern von Landschaften und Himmel, sodass neue Sinn- und Bildwelten entstehen. Vorteile sind kreative Gestaltungsfreiheit und die Möglichkeit, Motive zu kombinieren, während Nachteile wie Unschärfe durch Bewegung, ungünstige Ausrichtung oder ungewollte Transparenzen auftreten können. Moderne Software und Kamerafunktionen erleichtern präzise Steuerung von Deckkraft, Farbe und Alignment, wodurch Mehrfachbelichtungen auch als instrument zur visuellen Erzählung genutzt werden.