Lykien

Lykien, im Deutschen oft Lycia genannt, ist eine historische Region im Südwesten Kleinasiens am Mittelmeer. Sie liegt entlang der Küste des heutigen Südturkei und grenzt im Osten an Karien bzw. Pergamongebiet und im Westen an die Landschaften rund um Rhodos. Typisch für Lykien ist eine zerklüftete Küstenlinie mit Gebirgen im Inland sowie eine Reihe bedeutender antiker Städte.

Geografie und Kulturstätten prägen das Bild der Region. Zu den wichtigsten antiken Siedlungen zählen Xanthos, Patara, Letoon, Myra, Olympos und Telmessos (heute bei Fethiye). Die Küstenstädte kombinierten häfenbasierte Wirtschaft mit landschaftlich beeindruckenden Fels- und Grabmonumenten. Die berühmten Felsgräber und die gut erhalteneren Bauten machen Lykien zu einem zentralen Ziel der archäologischen Forschung.

Geschichte und politische Entwicklung. Die Lycianer sind eine frühgriechisch beeinflusste, aber eigenständige Bevölkerung, die im Bronzealter erscheint. In der klassischen Zeit bildete Lycia eine Föderation von Stadtstaaten, die als Lycierbund oder Lycischer Bund bekannt ist und unter persischer Herrschaft eine hohe Autonomie genießt. Unter Hellenismus und Rom entwickelte sich der Bund weiter; die Region stand schließlich unter römischer und später byzantinischer Verwaltung. Die Universität oder der Bund hatte eine eigene Münzprägung und spielte eine politische Rolle im Ostmittelmeerraum.

Sprache und Kulturmerkmale. Die Lycier sprachen eine anatolische, indo-europäische Sprache, belegt durch Inschriften in der lykanischen Schrift neben griechischen Texten. Typisch sind die markanten Felsengräber sowie Städte mit Hafenanlagen und Tempelskulpturen. Die frühe griechische Einflussnahme prägte Kunst, Architektur und Verwaltung.

Gegenwart und Bedeutung. Heute gehört das Gebiet zu Südturkei, größtenteils in den Provinzen Antalya, Muğla und Aydın. Es ist eine bedeutende touristische Region mit gut erhaltenen Ruinen, Küstenlandschaften und Trekkingrouten. Der archäologische Komplex Xanthos-Letoon ist UNESCO-Weltkulturerbe und erinnert an die historische Bedeutung Lyciens.